Chronik des 1. Kraftsportvereins Durlach 1896 e.V.

Gründung November 1896

Im Oktober 1896 wurde im Lokal Bierbrauerei Karl Meyer der 1. Athletenclub Durlach gegründet.

Von der Gründungsversammlung wurden folgende Vorstandsmitglieder gewählt:

Erster Vorstand
Jacob Wüst

Übungsleiter
Emil Ludin

Kassier
Karl Wiedemer

Schriftführer
Eugen Hoffmann

Beisitzer
August Weiler und Jacob Roth

Die Fass-Jonglier-Riege des Athleten-Klub Durlach (Baden)
Die Fass-Jonglier-Riege des Athleten-Klub Durlach (Baden)

Bei der 1. Monatsversammlung im November 1896, bei der schon 24 Mitglieder anwesend waren, übernahm Brauereibesitzer Karl Meyer, der ein eifriger Förderer des Kraftsports war, die Leitung des Vereins. Als erstes Übungslokal diente das Nebenzimmer sowie ein Stall im Gasthaus „Zum Waldhorn“, wo auf Sägemehl und Hopfensäcken, bis zur Anschaffung einer schon damals teuren Ringermatte, gerungen wurde. Die ersten Gewichte zum Stemmen wurden von der Eisengießerei Seneca (Karlsruhe) bezogen. Weiterhin wurde eine Fassriege gebildet, die mit Bierfässern jonglierte und eine beliebte Zugnummer bei Veranstaltungen Durlacher Vereine war.

Der Verein trat bald darauf dem deutschen Athletenverband bei, damit sich die Aktiven beim 1. Wettstreit in Ludwigshafen beteiligen konnten. Die Mitglieder Ludin, Jinz und Doster errangen hier schon Preise im Ringen.

Der Verein nahm in den folgenden Jahren einen schönen Aufschwung. Über 100 Personen zählte man im Jahr 1903, sodass im gleichen Jahr die Bannerweihe, verbunden mit einem nationalen Wettstreit, durchgeführt werden konnte. Patenvereine waren der Athletenclub Germania Pforzheim und Athletenclub Schwetzingen Vorstadt Mannheim.

Namensänderung 1908

Im Jahre 1908 wurde der Name des Vereins in 1. Kraftsportverein Durlach 1896 umgeändert.

Für den Verein war es schon damals unmöglich, in einer Turnhalle unterzukommen, und 1911 nach mehrmaligem Übungslokalwechsel entschloß sich der damalige Blumenwirt für die Athleten auf seinem Anwesen eine Übungshalle zu erbauen.

– Fritz Mannherz – wurde für diese großzügige Unterstützung zum Ehrenmitglied ernannt.

 

Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit nach Kriegsende 1919

Bei den nun folgenden großen Erfolgen im Ringen und Gewichtheben und hier im besonderen durch die Meisterstemmer August Dreher und Max Hummel, wurden deutsche Meisterschaften und Landesmeisterschaften gewonnen und der Verein weit über Durlachs Grenzen hinaus bekannt.

Beim Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 musste der größte Teil der Aktiven zur Wehrmacht einrücken, der Übungsbetrieb wurde eingestellt. Viele Mitglieder starben den Heldentod und es entstanden große Lücken. Trotzdem wurde nach dem Kriege 1919 unter der Leitung von Otto Gröninger die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen.

Die Jugend fand wieder den Weg zum Sport, und beim 1. Kraftsportverein begann der Neuaufbau.

Meisterstemmer Max Hummel
Meisterstemmer Max Hummel
Meisterstemmer August Dreher
Meisterstemmer August Dreher

Fusionierung mit Boxverein 1924

Der Boxsportverein Durlach schloß sich 1924 dem Kraftsportverein an und im gleichen Jahr errangen die Gewichtheber Albert Kühner und Fritz Buri die Europameistertitel (Fliegengewicht und Federgewicht) in Neunkirchen/Saar. Sie wurden bei ihrer Ankunft in Durlach triumphal empfangen und in einem Festzug zum Vereinslokal „Blume“ geleitet, wo sie durch die Vereinsführung geehrt wurden.

Das lang erhoffte Durlacher Stadion auf dem Lerchenberg wurde 1927 mit der Durchführung der Mittelbadischen Meisterschaften im Ringen und Gewichtheben durch den Verein eröffnet. Es wurden Ligamannschaften im Ringen und Gewichtheben gebildet, die jeweils große Erfolge erzielten. Der Ausbruch des 2ten Weltkrieges 1939 traf den Verein in der größten Blüte, viele der Sportler und der Mitglieder kehrten nicht mehr heim. Bei einem schweren Fliegerangriff im Jahre 1941 wurde in der Turnhalle des Durlacher Gymnasiums das gesamte Übungsmaterial ein Opfer der Flammen.

Musterriege v. 1. Kraftsportverein Durlach i.B

Nach dem Zusammenbruch wurde 1946 der Verein unter der Leitung von Max Hummel neu gegründet bzw. weitergeführt. Es wurde eine Arbeitsgemeinschaft mit dem ASV Grötzingen gebildet, welche schöne Erfolge aufzeigen konnte.

Unter schwierigen Verhältnissen, durch die Opferbereitschaft der Mitglieder, sowie vieler Gönner und Freunde des Vereins und durch Einsatz des späteren Vorstandes Emil Schneider sowie des Übungsleiters Wolfgang Hüttisch konnten wieder neue Übungsgeräte angeschafft werden. Der Trainingsbetrieb in der Turnhalle der Friedrichschule und später in der Pestalozzischule wurde wieder aufgenommen. Schon damals erkannte man, dass die Turnhallen mit ihren empfindlichen Holzböden nicht der ideale Übungsplatz für Gewichtheber sind. Es wurde so der Ruf nach einer eigenen Kraftsporthalle laut.

In den Jahren 1956 – 1958 verfügte der Verein unter der Leitung von Fritz Bogner und dem technischen Leiter Wolfgang Hüttisch über mehrere Gewichtheberstaffeln und eine gute Jugendabteilung.
Die 1. Hebermannschaft konnte in der Oberliga in den Jahren 1956 und 1958 die Gesamtbadische Meisterschaft erringen und Mannschaften wie KSV 1884 Mannheim und VFL Neckarau hinter sich lassen.

Fritz-Meier-Halle

Aus gesundheitlichen Gründen musste 1958 der amtierende 1. Vorstand Fritz Bogner sein Amt zur Verfügung stellen. Von der Versammlung wurde einstimmig Friedrich Meier zum 1. Vorstand gewählt. Er entstammte einer alten Durlacher Kraftsportfamilie und war bis zu seinem 87. Lebensjahr eine wichtige Persönlichkeit im Verein. Bei seiner Eröffnungsrede im Jahre 1958 zeigte Friedrich Meier klare Ziele in Bezug auf die Erbauung eines Sportheimes für Kraftsportler auf und bat darum die Kameradschaft zu pflegen und Idealismus für das Wohl des Vereins zu zeigen. 1968 ist es dann gelungen, dank einer sportfreudigen Stadtverwaltung dem Verein ein Gelände zum Bau einer Sporthalle zuzuweisen. In dreijähriger Bauzeit wurde von einer kleinen Schar Mitglieder, und hier im Besonderen den Gebrüdern Erwin, Horst, Walter und Franz Fleischer, den Gebrüdern Rolf und Hans Lösch, sowie Werner Zeltmann, Dieter Groß, Wilfried Moos, Heinz Völker u.a. die Halle erbaut. In Anerkennung der Verdienste von Friedrich Meier als langjährigem Vorsitzenden und Vater des Hallenbaues fand der Antrag des Ehrenmitglieds Franz Gröninger einstimmigen Zuspruch, den Neubau „Fritz-Meier-Halle“ zu nennen.

H. W. Kühn mit Jugend

Nach Abschluss der doch langen Bauzeit galt die volle Konzentration nun wieder dem Gewichtheben. Sofort nach dem Festakt zum 75jährigen Jubiläum, im September 1971, stellte der KSV zwei Mannschaften, einmal in der Landesliga sowie in der Bezirksliga. Die Jugendmannschaften konnten, angeführt von Bernd Bachmann, etliche Erfolge vorweisen. So belegte u. a. B. Bachmann 1972 den 2. Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften.

1973 kam Ronald Fritz, Sohn des langjährigen Aktiven Artur Fritz, zum Verein. R. Fritz, schon damals als großes Talent bekannt, stellte im Kampf gegen den SGV Oberböbingen im Reißen einen neuen Deutschen Juniorenrekord im Federgewicht, Klasse bis 60,0 kg, auf. Er war auch der erste Durlacher, der dem Anreiz einer höheren Klasse nicht widerstehen konnte und in die damalige Regionalliga zum TSV Rettigheim wechselte.

Die Meistermannschaft von 1976/77

1975 fand Hans-Werner Kühn vom KSC LU.-Friesenheim den Weg zu den Durlacher Hebern. Seine Erfolge als späterer Jugendtrainer kommen bis heute dem Verein zugute. Er war es, der u. a. die Gebrüder Thomas und Gordon Schweizer zum Gewichtheben brachte, deren Talent erkannte und aus ihnen zwei hervorragende Sportler formte. Als Aktiver gewann H.-W. Kühn 1977 mit R. Fritz, K. Kammerer, S. Saager, Ro. Garrecht und B. Bachmann den Meistertitel der Landesliga MITTE, im Vergleich mit den anderen Landesligameistern jedoch konnte der Aufstieg leider nicht erreicht werden.

In den Jahren 1979/80 konnte der KSV erstmals drei Gewichtheberstaffeln für die Landes- und Bezirksliga melden. Spätestens jetzt wurde deutlich, dass die vorhandenen Räumlichkeiten der Fritz-Meier-Halle nicht mehr für den Trainingsbetrieb ausreichten. Deshalb wurde die Erweiterung der Halle um einen Trainingsraum beschlossen. In diese Phase fiel auch der Wechsel in der Vereinsführung, Fritz Meier übergab nach 22 Jahren Vorstandschaft die Führung an Wilfried Moos. Bei dieser Mitgliederversammlung wurde der bisherige Vorsitzende Fritz Meier für seine Verdienste um den Verein mit überwältigender Mehrheit zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er verstarb im Juni 2002 im Alter von 91 Jahren.

Die Vorstandschaft unter W. Moos

Mit Wilfried Moos kehrte ein Mann in den Verein zurück, der nach internen Streitigkeiten 1976 den Verein verlassen hatte und in dieser Zeit für den SC Pforzheim aktiv war. Mit einer komplett neuen Führungsriege konnte er durch enormem Zeiteinsatz und vielen wichtigen Kontakten den geplanten Neubau bis 1982 fertigstellen und mit modernsten Geräten ausstatten. Herr Prof. Robert Suhr, Ehrenpräsident des Badischen Sportbundes, hielt wie 1971 auch dieses Mal die Laudatio und übergab die neuen Trainings-, Jugend- und Umkleideräume ihren Bestimmungen. Um die Größe und Ausstattung des Trainingsraumes wurden und werden die Durlacher Heber heute noch von manchen Gewichthebervereinen beneidet.

Für die Wettkämpfe war nun eine optimale Vorbereitung möglich.

Fritz-Meier-Halle

Stand man früher in der Halle hinter einem Vorhang und störte durch den Lärm beim Aufwärmen die Athleten beim Wettkampf bzw. war selbst durch den Geräuschpegel in der Halle abgelenkt, konnten nun die Aufwärmübungen in separater Räumlichkeit durchgeführt werden. Die Notwendigkeit des Anbaues und auch den großen Nutzen machten nicht zuletzt die Erfolge der kommenden Jahre deutlich, denn der KSV konnte 1982, 1984 sowie 1987 die Meisterschaft in der Landesliga erringen. Die Zahl der Gewichtheber war mittlerweile auf ca. 30 Athleten angewachsen, eine Anzahl, von der man heute nur noch träumen kann.

Doch wie überall gab es auch beim KSV Unruhe und Streit. So wechselte, wie erwähnt, 1976 der Aktive und Trainer Wilfried Moos zum SC-Pforzheim und verstärkte dessen Staffel bis 1980. Im Jahre 1979 verließ eine Gruppe um den langjährigen Aktiven Rolf Garrecht den Verein und schloss sich dem ASV Grötzingen an. Den Weggang dieser Sportkameraden konnte man erst nach längerer Zeit ausgleichen. Der Verlust des KSV kam dem ASV Grötzingen zugute, denn dort kam es zu einem enormen Aufschwung und auch heute noch führt Garrecht den ASV Grötzingen und hält den Gewichthebersport dort hoch. Auch Hans-Werner Kühn legte nach langer, hervorragender Tätigkeit als Aktiver, Jugendtrainer und 2. Vorsitzender im Oktober 1986 seine Ämter nieder.

Zwischenzeitlich, im Januar 1984, wechselte auch der Vorsitz von Wilfried Moos zu Gerhard Kistner, der als Kassier seit 1980 der Vorstandschaft angehörte.

In der Saison 1985/86 übernahm mit Werner Kraus ein unermüdlicher Aktiver das Traineramt. Mit seinem, ihm ganz eigenen Führungsstil formte er von nun an die Mannschaften, unter Einbindung der Arbeit seiner Vorgänger.

Mit dem Erreichen der Landesligameisterschaft 1987 und dem damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg begann für den KSV das Abenteuer Bundesliga, denn mit sofortiger Erringung der Meisterschaft konnte die Mannschaft nach einem dramatischen Kampf in Mainz-Weisenau 1988 den Aufstieg in die 2. Bundesliga SÜDWEST erreichen. Nach einem 4. Platz 1988/1989, einem 6. Platz 1989/1990, sowie einem 3. Platz 1990/1991 errang die Mannschaft in der Saison 1991/1992 den größten sportlichen Erfolg in der Vereinsgeschichte. Obwohl „der Star“ der Mannschaft Thomas Schweizer vier Wochen vor Beginn der Saison seinen Wechsel zum AC Mutterstadt bekannt gegeben hatte, zeigte die verbliebene Truppe eine gute Moral und enorme Steigerungsfähigkeit. Mit neuen Mannschaftsbestleistungen schloss das Team um W. Kraus die Saison mit dem Meistertitel in der 2. Bundesliga SÜDWEST ab. Aus sportlichen und finanziellen Überlegungen verzichtete der Verein auf den möglichen Aufstieg. Nachdem die Saison 1992/1993 mit dem 6. Platz abgeschlossen werden konnte, errang die Mannschaft 1993/1994 erneut die Meisterschaft der 2. Bundesliga. Nach erfolgreichem Auftritt bei Fortschritt Eibau/Sachsen in der Aufstiegsrunde entschloss sich der Verein dieses mal zum Aufstieg in die 1. Bundesliga SÜD. Den Verantwortlichen wie auch den Sportlern war klar, dass sich der Verbleib in der 1. Liga lediglich auf die Saison 1994/95 beschränken würde, da Verstärkungen aus finanziellen Gründen nicht realisierbar waren. Nicht nur den Sportlern, auch den zahlreichen Zuschauern werden die Auftritte der deutschen Spitzen- und Weltklasseathleten in Erinnerung bleiben. Besonders der Wettkampf gegen den späteren Deutschen Mannschaftsmeister AC Chemnitz, mit den Weltmeistern Marc Huster und Ingo Steinhöfel, hat Glanzlichter gesetzt. Die Wahrnehmung des Aufstiegs in die 1. Bundesliga rechtfertigte sich durch viele positive Eindrücke und hervorragende sportliche Leistungen in der Fritz-Meier-Halle, wenn auch kein Wettkampf gewonnen werden konnte. Nach dem erwarteten Abstieg erreichte die Mannschaft in der Saison 1995/1996 den 5. Platz in der 2. Bundesliga SÜDWEST. Hier beendete auch nach über 10 Jahren Werner Kraus seine Trainertätigkeit und übernahm Aufbauarbeit im Jugendbereich. Die Aktiven entwickelten in der Folgezeit ein Trainingskonzept, bei welchem einer für den anderen da war. Die Erfolge stellten sich auch weiterhin ein und schon in der Saison 96/97 gewann das Team den Titel in der 2ten Bundesliga. Auch nach dieser Meisterschaft wollten die Athleten wie auch die Vereinsführung mit einem Aufstieg in die Königsklasse nichts zu tun haben, zu groß war der Leistungsunterschied zwischen erster und zweiter Liga. Nach einem 2ten Platz im Jahr darauf und dreimaligem Titelgewinn in Folge danach, steht der KSV Durlach nun im zweiten Jahr in der ersten Gewichtheberbundesliga-Mitte und empfängt in der Saison 2002/03 deutsche Spitzenclubs, wie den AC Soest, die TSG Hassloch und den VfL Duisburg in der Fritz-Meier-Halle.

Um die aus der Jugend zur Aktivität wechselnden Sportlerinnen und Sportler optimal zu betreuen übernahm Wilfried Moos in Kooperation mit dem Heber Tino Platzer die Traineraufgabe zu Beginn der Saison 02/03.

Die Meistermannschaft von 1993/94

In den Jahren der Bundesligazugehörigkeit blieb auch der Kraftsportverein von den allgemeinen Entwicklungen im Sport nicht verschont, die ersten Prämien und Aufwandsentschädigungen wurden ausbezahlt, Sportler kamen und gingen. Der Verein verstand es jedoch, auch mit geringem Etat, stets guten Sport zu bieten. Um die finanzielle Belastung des KSV zu verringern, wurde ein Freundeskreis gegründet, der es bis heute ermöglicht, die bulgarischen Gastheber Jenia Sarandaliev (1988-1995) und Zdravko Stoitchkov (1995 -2003) zu verpflichten, und zusätzliche finanzielle Unterstützung der Bundesligamannschaft zu gewährleisten.

1997 konnte die Vereinsführung Hans-Werner Kühn als Jugendtrainer zurückgewinnen und seinem Engagement verdankt der KSV heute einen der vorderen Plätze in der Jugendarbeit in Baden-Württemberg.

Um den Freizeitsportaktivitäten gerecht zu werden, wurde ein weiterer Hallenanbau beschlossen. Bei der Jahreshauptversammlung im Februar 1990 wurde als Nachfolger von Gerhard Kistner der frühere Aktive und langjährige 2te Vorsitzende Hans-Peter Engver zum 1ten Vorsitzenden gewählt. Dem Sohn des ehemaligen stellvertretenden Stadtamtsleiters von Durlach, Richard Engver, war es vorbehalten im Juni 1990 zusammen mit dem Bürgermeister und Sportdezernenten der Stadt Karlsruhe, Herrn Norbert Vöhringer, den neuen Sportbereich an die Freizeitsportler zu übergeben. Der KSV hatte mit Hans-Peter Engver einen Vorsitzenden gewählt, der als stellvertretender Leiter des Gartenbauamtes Durlach nicht nur eine gute Verbindung zum Stadtamt Durlach, sondern auch zu vielen Ämtern in Karlsruhe pflegt. Er ist auch seit vielen Jahrzehnten der erste „echte Durlacher“ an der Spitze des Kraftsportvereins und ebenfalls in der Arbeitsgemeinschaft Durlacher und Auer Vereine im Vorstand tätig. Nach dem Trainerrücktritt im Jahr 96 übernahm er zu seiner Vorstandstätigkeit alleinverantwortlich das Amt des technischen Leiters, plante und organisierte den Sportbetrieb

Als die Stadt Karlsruhe dem KSV im Jahre 1968 das ehemalige Gelände des Hundesportvereins in Pacht bzw. Erbpacht überließ, war den damaligen Verantwortlichen noch nicht bewusst, dass damit der Grundstein für den heute mit 315 Mitgliedern drittgrößten Gewichtheberverein im Baden-Württembergischen Gewichtheberverband (BWG) gelegt wurde. Nur wenige Vereine im BWG können wie der KSV Durlach umfangreiche eigene Sportanlagen vorweisen. Neben der Sporthalle, dem Gewichthebertrainingsraum, dem Fitnessstudio, einem Gymnastikraum, einer Gaststätte sowie diversen Nebenräumen können die KSVler auch auf das großzügige Freigelände stolz sein.

Außerhalb des Gewichthebens entwickelte der Kraftsportverein ebenfalls vielfältige Aktivitäten. So bietet er neben den bereits erwähnten Fitnessmöglichkeiten auch Gymnastikkurse in der Halle an. Seit über 10 Jahren besteht im Rahmen einer Sportabzeichengruppe, unter der Leitung von W. Moos, die Möglichkeit das Deutsche Sportabzeichen abzulegen. Die Frauen- und Seniorengruppe belebt durch regelmäßige Aktivitäten und Veranstaltungen das Vereinsleben. An dem reichhaltigen Programm der Durlacher Vereine, wie Fußballturniere, Fastnachtsumzüge, Kegelolympiaden, Vereinsschwimmen des Schwimmvereins oder Preisschießen der Schützengesellschaft sind die Vereinsmitglieder des KSV gern gesehene Gäste. Eine feste Größe im Terminkalender des Vereins war von Anfang an das Durlacher Altstadtfest, bei dem die über Durlach hinaus bekannten KSV-Steaks und das Knoblauchbrot immer reißenden Absatz fanden.

Gut nachbarliche Beziehungen und Kontakte waren der Anlass dafür, dass der Kraftsportverein ab 1970 der DJK Durlach das Sportgelände für den Trainings- und Spielbetrieb überließ, denn bis dahin hatte die DJK in Durlach keinen Platz, ihren Trainings- und Spielbetrieb durchzuführen. Nachdem die Fußballer der DJK im August 1978 ihr eigenes Vereinsgelände einweihen konnten, bot der Verein den zahlreichen Durlacher Freizeitfußballmannschaften ein Domizil. Als sich dann dieser Interessenverband auflöste, folgten die jugoslawischen Fußballer des SV ALKAR. Nach deren Abwanderung stand das Sportgelände weiterhin den Freizeitmannschaften zur Verfügung, die bisher etliche Großturniere veranstalteten.

1996, im 100. Jahr des Kraftsportverein fungierten die Durlacher als Ausrichter einer Deutschen Meisterschaft der „Frauen und Männer“. Der Bundesverband Deutscher Gewichtheber bewies mit der Vergabe dieser Veranstaltung nach Durlach ein glückliches Händchen, denn bis heute werden diese Titelkämpfe als bestorganisierteste Meisterschaft der letzten Jahre genannt. Diese Veranstaltung bedeutete für den Verein nicht nur eine große Ehre, sondern eine große Verpflichtung. Eingebunden in „800 Jahre Durlach Stadt“ und in das 100jährige Vereinsjubiläum stellte diese Meisterschaft den Höhepunkt in der Vereinsgeschichte des 1. Kraftsportverein Durlach 1896 e. V. dar.

1998 folgte die Organisation und Durchführung eines Deutschen Jugendländerpokals.

Jugendliche Sportlerinnen und Sportler aller Bundesländer traten in der Fritz-Meier-Halle zum Wettkampf an und der Titelgewinn der Baden Württembergischen Vertretung war die Krönung dieser Gewichthebervergleiches.

Im Jahr 2002 stehen zwei Mannschaften im aktuellen Ligenbetrieb, die erste Mannschaft in der ersten Bundesliga-Mitte, Mannschaft zwei in der Landesliga-Südwest. Ziel der Rundenkämpfe sind für die 1. Mannschaft der Klassenerhalt, für das zweite Team müsste die Meisterschaft und eventuell der Aufstieg in die Baden-Württembergische Oberliga möglich sein. 2003 finden in Durlach die BWG-Meisterschaften statt.

 

Karlsruhe-Durlach, im Dezember 2002